Jugendliche Firmbewerber auf den Spuren der Nachhaltigkeit

18. Jul 2022

Über hundert Jugendliche aus katholischen Firmgruppen haben am ersten Wochenende im Juli gemeinsam mit dem Umweltzentrum Hanau ganz praktisch erarbeitet, was Nachhaltigkeit bedeutet.

Los ging es am Freitagabend in der Heilig-Geist-Kirche in Lamboy. Die Jugendlichen aus Kesselstadt (Pfarrei St. Elisabeth), Großauheim und Großkrotzenburg sowie Hanau-Innenstadt und Lamboy (alle Pfarrei St. Klara und Franziskus) kamen dort zu einer Einführung zusammen. Es wurde gebetet, gesungen, und das Thema „Bewahrung der Schöpfung“ als christliche Aufgabe in den Blick genommen. Gabriele Schaar-von Römer und Annika Schwemm vom Umweltzentrum Hanau stellten die 17 Ziele der Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen vor. Die Jugendlichen wurden spielerisch und im Gespräch angeregt, ihre Einstellungen und Verhaltensweisen zu reflektieren – und deren Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Mitmenschen. Alles konnte an diesem einen Abend nicht vertieft werden. Dass vieles auf dieser Welt miteinander zusammenhängt, wurde aber schon deutlich. „Ernährung, Reisen, Fortbewegungsmittel, Konsumverhalten – mit jeder Entscheidung nehmen wir Einfluss aufs Große Ganze“, so Referentin Schaar-von Römer. 


Am Samstag verteilten sich die Jugendlichen auf verschiedene Angebote rund um die einzelnen Kirchen sowie im Umweltzentrum selbst. Auf dem Programm standen unter anderem Gärtnern und Upcycling, Bedeutung der Bienen und des Klimawandels, Naturkosmetik oder Ernährung. „Alle Kurse sind so gestaltet, dass die Jugendlichen etwas tun – sie sollen Nachhaltigkeit praktisch erfahren“, erklärt Gabriele Schaar-von Römer das Konzept. Und das kam gut an. „Zuhause repariert mein Vater alles lieber selbst, weil er recht perfektionistisch ist. Hier konnte ich selbst mal handwerklich was ausprobieren“, erzählt Marie aus Großauheim, 14 Jahre alt, von ihren Erfahrungen. Gemeinsam mit ihren drei Freundinnen und anderen Jugendlichen baute sie am Samstagnachmittag auf dem Gelände der Hanauer Kirche St. Josef Hochbeete für die katholische Kindertagesstätte. Vormittags hatten Mädchen und Jungen aus zwei Hanauer Firmgruppen dort schon eine Wegumrandung für die Außenbepflanzung der Kirche angefertigt. Alle Materialien wurden dabei aus Altholz gewonnen. „Das
nennen wir Upcycling“, so Referentin Meltem Albayrak. „Wir nehmen alte Dinge, und statt sie wegzuwerfen machen wir etwas Nützliches und Schönes daraus. Die Hochbeete sind sogar doppelt nachhaltig, nicht nur wegen des Materials, sondern weil die Kinder und Erzieherinnen auch ihre eigenen Kräuter und Beeren darin pflanzen können.“ Die 16-jährige Johanna und die 15-jährigen Laura und Niklas versuchten sich unterdessen in Großkrotzenburg bei der Herstellung von nachhaltiger Seife und Deo. Die Gruppe berichtet auch vom Klimakurs in Großauheim: „Wir haben viele Experimente gemacht, damit wir die Zusammenhänge besser verstehen“. Praktisch und lehrreich zu gleich war es auch beim „Bienenkurs“ in Kesselstadt. Kira und Josefine brachten von diesem Erlebnis Bienenwachstücher mit nach Hause. „Die sind wie Frischhaltefolie, nur widerverwendbar und natürlich“, erklärte Josefine. Und ein Junge erzählte beim Abschluss am Sonntag, das beste sei das Fruchtwasser beim Ernährungsworkshop gewesen. Dabei entstanden auch Smoothies, Marmeladen und Gelee. 

Die letzte Aktion des Wochenendes war ein Wettbewerb. Bewaffnet mit Müllgreifern und Müllsäcken machten sich die Jugendlichen in Dreiergruppen auf den Weg vom Lamboypark aus in den ganzen Stadtteil. Jeweils zwei Gruppen nahmen sich einen Straßenzug vor, um ihn von Müll zu befreien. Die einen sammelten ausschließlich Zigarettenstummel, die anderen allen anderen Müll. In das Problem mit dem Müll hatte zuvor Gabriele Schaar von-Römer deutlich hingewiesen: Die Schadstoffe der Zigaretten verunreinigen das Trinkwasser, der Plastikmüll landet über die Mägen von Tieren früher oder später in unseren eigenen Körpern. So waren die Jugendlichen am Ende zugleich froh über die geleistete Arbeit wie entsetzt über die Berge von Müll, die allein sie in einer einzigen Stunde aufsammeln konnten. Neben allen möglichen Verpackungen brachten sie sogar ein ausrangiertes Fernsehgerät und einen weggeworfenen Kinderwagen mit. Nach der Preisverleihung für die Gruppen mit dem meisten eingesammelten Müll feierten die Jugendlichen mit Kaplan Philipp Schöppner unter freiem Himmel noch einen Gottesdienst, der in seiner Predigt die Schönheit von Gottes Schöpfung hervorhob, zu deren Bewahrung wir aufgerufen sind.  Denn die Erde ist laut Papst Franziskus unser gemeinsames Haus!“ 


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