Mit der Übergabe der Baugenehmigung durch Landrat Thorsten Stolz an die Vertreter der Kirchengemeinde St. Klara und Franziskus, Hanau-Großkrotzenburg – in Anwesenheit von Bürgermeister Thorsten Bauroth - konnten die Erdarbeiten für den Neubau der Kindertagesstätte St. Laurentius in Großkrotzenburg am 1. März 2021 beginnen. Für die Kirchengemeinde waren Martin Palzer und Thorsten Plahusch vom Verwaltungsrat St. Laurentius, sowie Dechant Andreas Weber als Pfarradministrator mit Pfarrer Christian Sack und der stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrates Frau Ricarda Sommer-Charrier anwesend, sowie Verwaltungsleiterin Iris Simon und Baukurator Heiko Ehnert.
„Eine lohnende Investition in die Zukunft der Kinder in Großkrotzenburg ist der Grund für die Allianz zwischen politischer Gemeinde und Kirchengemeinde.“, waren sich die Beteiligten einig.
„Die beiden symbolischen Spaten mögen heute daran erinnern, dass das gemeinsame Schaffen von Kirchengemeinde und Kommune zum Wohl unserer Kinder im Vordergrund steht! Als verlässliche Partner sind wir dies unserer nachwachsenden Generation schuldig!“, so Dechant Andreas bei der Segnung des Grundstücks und beim gemeinsamen Gebet um gutes Gelingen der Baumaßnahme. Besonders sprach er die anwesenden Kinder mit Ihren Eltern und die Erzieherinnen der Einrichtung mit Leiterin Sieglinde Mayer an. Das von Kindergartenkind Ben herbeigebrachte Weihwasser war Zeichen des Glaubens und des Lebens unter dem Schutz Gottes.
Beherzt übernahmen einige Kinder spielerisch die beiden Spaten und „gingen an die Arbeit“…
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Historie
• Die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius von Großkrotzenburg betreibt seit den 70er Jahren traditionell einen in kirchlicher Trägerschaft befindlichen, viergruppigen Kindergarten in der Ludwig-Uhland-Str.
• Dieser Kindergartenbau ist nunmehr in die Jahre gekommen, Renovierungs- und zeitgemäße Umbaukosten stehen in keinem Verhältnis mehr zu den pädagogischen und wirtschaftlichen Anforderungen an eine moderne Kindertagesstätte des Trägers.
• Vor ziemlich genau zwei Jahren ist der Ortspfarrer Christian Sack mit der Idee eines Neubaus an den kirchlichen Verwaltungsrat herangetreten und hat es sich durch eine einstimmig abgefassten Beschlussfassung zur Aufgabe gemacht, diesen Neubau auf den Weg zu bringen. Motivation für ihn waren stets die Kinder, für die er als Ortspfarrer einen konfessionell geprägten Ort in ihrer frühkindlichen Erziehungsphase sicherstellen wollte.
• Von Beginn an fand dieses Vorhaben auch seitens der politischen Gemeinde breite Unterstützung, die sich in einem Kooperationsvertrag der besonderen Art widerspiegelt:
Das notwendig gewordene Baugrundstück stellte die politische Gemeinde ohne Pachtkosten zur Verfügung, die Bauherren- und Trägerschaft übernahm die kath. Kirchengemeinde St. Laurentius und nach Ablauf eines Erbbauvertrages über 15 Jahre geht auch das Gebäude auf die politische Gemeinde über.
• Die kirchliche Trägerschaft bleibt davon unberührt.
Bauplanung
• Die Bauplanungen, die von dem Architekturbüro Lucas aus Hainstadt geleitet werden, fanden in enger Abstimmung zwischen den verschiedenen Gremien statt, dem ortsansässigen kirchlichen Verwaltungsrat, dem politischen Gemeindevorstand und dem zuständigen Bistum in Fulda.
Diese Zusammenarbeit war mit den demokratisch notwendigen Abstimmungs- und Entscheidungsprozessen stets konstruktiv und zielorientiert.
• Die veranschlagten Baukosten betragen ca. 5,4 Mio €. Darin enthalten sind alle anfallenden Kosten, die einen nachhaltigen und ungehinderten Betrieb der Kita ab dem Frühjahr 2022 möglich machen können.
• Durch die Erweiterung der Kita auf sechs Gruppen, drei U3 und drei Ü3, wurden die Kriterien auf Bezuschussung des Baus mit Fördermitteln des Bundes und Landes erfüllt und der entsprechende Antrag gestellt.
Ortslage
• Die neue Kita befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Gemeindefriedhof. Etwaige Bedenken ob dieser Gegensätzlichkeit, wurden in der Öffentlichkeit diskutiert und führten gerade durch diese Chance, das menschliche Leben von Alpha und Omega zu erleben, zu dieser Standortentscheidung.
Zum einen das Bild, das sich einem zutiefst trauernden Menschen im Anblick einer Kindertagesstätte als Symbol für das weiter bestehende Leben zeichnet, als auch umgekehrt, dass kleine Kinder in ihrem Alltag mit der Vergänglichkeit und den sich dadurch unweigerlich stellenden Fragen konfrontiert werden.
• Neben diesen lebensweltlichen Aspekten bietet der Standort auch durch seine architektonische Gestaltungsoffenheit, seine ruhige und dennoch verkehrsgünstig gelegene Lage sehr gute Voraussetzungen für den zukünftigen ganztäglichen Kindergartenbetrieb von etwa 100 Kindern zwischen 2 und 6 Jahren mit ihren Erzieherinnen und Erziehern.
Hier war es dem Bauherrn wichtig, dass die Kita von den Kindern des überwiegenden Einzugsgebietes verkehrssicher und fußläufig zu erreichen ist.
Die Flächengliederung berücksichtigt die Nachbarschaft zum Friedhof. Bewegungsintensive Spielbereiche werden nicht in direkter Nachbarschaft zum Friedhof angeordnet.
• Auf dem etwa 3200m² großen Grundstück entsteht ein zweigeschossiger Bau, der durch seinen 2400m² großen Außenbereich ausreichend Platz für das pädagogische Konzept der Kita bereitstellt. Auch die direkte Nähe zum Main lässt die Erlebniswelt der dort betreuten Kinder wachsen.
Konzeption
• Das Gebäude, durch verschiedene Materialien differenziert, orientiert sich im vorderen Bereich des langen schmalen Grundstücks, um möglichst viel zusammenhängende Spielflächen im Freien zu ermöglichen. Es ist aber so weit von der Straße abgerückt, dass eine angemessene Vorzone zum Ankommen und Kommunizieren ermöglicht wird.
Die Planung sieht Zonen mit unterschiedlichen Raumqualitäten, von offen bis geschützt vor, unterschiedliche Raumhöhen und Treppen erlauben abwechslungsreiche Raumwahrnehmungen und Perspektiven für die Kinder.
Ein zentrales Foyer, um das sich die Gemeinschaftsnutzungen anordnen, ist kommunikativer Treffpunkt und verbindet U3 Bereich im EG mit dem Ü3 Bereich im OG.
Alle Gruppen sind nach Süd-Ost orientiert und haben direkte Zugänge ins Freie.
10 Frei- Spielbereiche werden im Süden und Nordosten des Geländes mit verschiedenen funktionalen Schwerpunkten angeboten. Eine naturnahe, werthaltige und differenzierte Gestaltung fördert die Entwicklung der kindlichen Sinne, der Motorik, der Sozialkompetenz und des Umweltlernens.
• Insgesamt entsteht eine langlebige Freifläche mit hoher Funktionalität und viel Grün, die vielfältigste Nutzungsmöglichkeiten und Naturerleben bietet und die Kinder in ihrer ganzheitlichen Entwicklung fördert.