Die Glocken von Mariae Namen

Die Glocken haben in der Vergangenheit eine wechselvolle Geschichte erlebt. Es wird berichtet, dass nach der Kirchweihe am 28. August 1850 die Stadtpfarrkirche im Jahre 1869 eine Orgel von dem Orgelbaumeister Klais in Bonn mit 36 klingenden Registern und drei Glocken hatte. Diese Glocken taten ihren Dienst bis zum Ersten Weltkrieg. Im Jahre 1916 läuteten sie das letzte Mal und mussten dann für Kriegszwecke abgegeben werden. Bereits 10 Jahre später konnten wieder fünf Glocken angeschafft werden. Auch diese Glocken sollten nicht sehr lange ihre Aufgaben erfüllen können. Im Januar 1942 mussten sie wiederum für die Kriegsmaschinerie geopfert und abgeliefert werden. Nur die kleine C-Glocke wurde nicht abmontiert. Sie wurde für unwürdig befunden, als Kanone in den Krieg ziehen zu dürfen. Das Glöckchen überlebte sogar die Explosion einer Luftmine in unmittelbarer Nähe der Stadtpfarrkirche. Bei dieser Explosion am 7. Dezember 1944 stürzte ein großer Teil der Kirche ein. Aber die C-Glocke hing auch nach dem fürchterlichen Angriff auf Hanau am 19. März 1945 noch in ihrem ausgeglühten und zerstörten Glockenstuhl.

Am Fronleichnamstag 1946 haben Mitglieder der Kolpingfamilie die kleine C-Glocke mit viel Mühe in dem baufälligen Gerüst notdürftig zum Klingen gebracht, bevor sie kurz danach aus Sicherheits-gründen ganz demontiert werden musste. Nach dem 1952 erfolgten Wiederaufbau und der Errichtung eines Glockenturmes im Jahre 1956 bildete die C-Glocke den Grundstock eines neuen Geläutes der Kirche. Zur Freude der Gemeinde konnte sie das erste Mal wieder 1971 erklingen. In den siebziger Jahren wurde das Geläute durch Stiftungen Hanauer Familien mit einer A-, G- und E-Glocke erweitert.

Die jetzt vorhandenen vier Glocken bildeten einen schönen, vollen Akkord, der sich wohlklingend in das Geläut der anderen Hanauer Kirche, speziell der evangelischen Marienkirche, harmonisch ein- passt.
Im Jahr 1995 wurden zwei zusätzliche Glocken gestiftet, nämlich eine große C-Glocke und eine kleine H-Glocke.